Reiseblog Guadeloupe - Reisetipps für die französische Karibikinsel
Was ist Guadeloupe und wo liegt es?
Guadeloupe ist eine schmetterlingsförmige Inselgruppe in der Karibik, die zu den kleinen Antillen gehört. Die beiden Hauptinseln, welche nur durch 2 Brücken über einen schmalen Meeresarm verbunden sind, sind Basse-Terre (848km², der linke Schmetterlingsflügel) und Grande-Terre (590km², der rechte Flügel). Darüber hinaus gibt es einige kleinere Inseln, die auch zu Guadeloupe gehören: Marie Galante, Îles les Saintes, La Désirade, Le Gosier. Guadeloupe ist ein französisches Übersee-Departement und gehört somit zur EU. Das bedeutet, dass du mit deinem Personalausweis einreisen und vor Ort mit Euro bezahlen kannst. Französischkenntnisse sind nicht nur hilfreich, sondern meiner Meinung nach zwingend erforderlich, um mit den Menschen vor Ort zu kommunizieren und z.B. nicht versehentlich im Restaurant Schnecken zu bestellen, die man gar nicht wollte. 😅 Englisch sprechen wirklich nur die wenigsten, selbst im Restaurant oder bei touristischen Tourenanbietern. Eine gute Gelegenheit, dein Schulfranzösisch aufzubessern, denn „Arthur est un pêrroquet“ (wer kennt es noch?) reicht hier nicht! 😂 Eine Übersetzungsapp und Duolingo waren meine wertvollsten Begleiter während der Reise.

Wann ist Guadeloupe das richtige Reiseziel für mich?
Wenn du auf der Suche nach karibischen Traumstränden bist, die ein oder andere Wanderung im Regenwald machen möchtest und es dir gefallen würde, einmal mit Schildkröten zu schnorcheln oder zu tauchen, dann kann ich dir die kleine Karibikinsel sehr ans Herz legen. Früher wurde Guadeloupe von den Ureinwohnern „Karukera“ genannt, was „Insel der schönen Wassers“ bedeutet. Und ja, schönes Wasser gibt es auf Guadeloupe überall! Egal, ob in Form von Lagunen, Traumstränden oder Wasserfällen mitten im Dschungel, wer Wasser (und Wassersport) liebt, der ist auf der kleinen französischen Karibikinsel richtig.
Große Hotels findet man auf Guadeloupe (bis auf wenige Ausnahmen) keine, d.h. Es ist eher nicht für Pauschalurlauber geeignet. Mir persönlich gefällt dieser Umstand aber sehr, denn es bedeutet, dass alle Strände frei zugänglich sind und nicht voller Liegestühle stehen. Somit suchst du dir einfach ein Plätzchen unter Palmen. Übernachten wirst du meist in kleinen Appartments oder Ferienhäusern (auf Französisch „Gîtes“). Um die alle Ecken der Insel zu erkunden würde ich empfehlen eine Rundreise zu machen (unsere Route und meine Unterkunfts-Empfehlungen findest du hier) oder zumindest deine Zeit zwischen Grande Terre und Basse-Terre aufzuteilen.
Hilfreiche Reisetipps für Guadeloupe
Anreise mit dem Flugzeug
Aus Deutschland gibt es derzeit (März 2024) keine Direktflüge nach Guadeloupe. Von Paris aus allerdings schon. Da wir in Frankfurt wohnen und in nur 4h mit dem ICE in der französischen Hauptstadt sind, entschieden wir uns dazu mit der Bahn nach Paris zu fahren und so unseren Guadeloupe-Urlaub noch mit einem Städtetrip zu verbinden (Meine Paris Highlights findet ihr hier). Von Paris kommt ihr in 8-9h mit Air France, Air Corsaire oder Air Caraïbe in die Hauptstadt Point-a-Pitre (PTP).
Falls ihr mit dem Flugzeug nach Paris reist, beachtet, dass die Flüge in die Karibik vom Flughafen Paris Orly aus starten, sodass ihr bei einem Umstieg in Paris den Flughafen wechseln müsst, was sehr viel Zeit kostet (noch ein Grund für einen Städte-Kurztrip in die Stadt der Liebe 😉).
Anreise nach Paris Orly:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Flughafen Paris Orly zu erreichen:
- OrlyBus – verkehrt zwischen 6:00 Uhr und 0:30 Uhr alle 10-20min ab dem Bahnhof Denfert-Rochereaux und kostet 11,50 € p.P./Strecke. Nachteil: Denfert-Rochereaux liegt im Süden von Paris. Vom Gare de l’Est, wo die Züge aus Deutschland ankommen, braucht man bereits 30 min dorthin
- Orlyval – ein selbstfahrender Airport-Shuttle (alle paar Minuten), der Orly in nur 7 Minuten mit der Metro-Station Antony verbindet. Von dort kommt man in etwa 25 Minuten mit dem RER (Regionalzug/S-Bahn) zum Gare du Nord. Wir nutzten diese Möglichkeit auf unserer Rückreise und zahlten 14,50 € p.P.
- Uber/Bolt (ca. 30-35 €) oder Taxi (35-46 €) Nachteil: in der Rushhour braucht man mit dem Auto mindestens 45 min, eher mehr.
- Tram 7 nach Villejuif. Von dort mit der Metro weiter. Vorteil: günstig (ca. 4,30 €).Nachteile: es dauert über 1h und man muss zunächst etwa 1,5km zu Fuß zur Tram-Station laufen.


Anreise mit der Fähre
Falls ihr eure Guadeloupe Reise mit der Reise zu anderen Inseln der französischen Karibik verbinden wollt, gibt es internationale Fährverbindungen zwischen Guadeloupe, Dominica, Martinique und St. Lucia mit dem Anbieter Express des Iles. Die Überfahrt dauert etwa 2h pro Insel, d.h. man benötigt 2h von Guadeloupe, nach Dominique, 2 weitere Stunden nach Martinique und 2 weitere Stunden nach St. Lucia. Es gibt auch Flugverbindungen, diese sollen aber im Vergleich zur Fähre recht teuer sein.
Von Express des Iles gibt es auch Fähren zwischen den Inseln des Guadeloupe Archipels. Wir verbrachten die ersten 3 Nächte unserer Guadeloupe-Rundreise auf der kleinen „Pfannkuchen“-Insel Marie Galante (sehr empfehlenswert!), um den Mietwagen nicht direkt nach Abholung wieder 3 Tage parken zu müssen. 🤓 Die Fähren verkehren aktuell 2-3 Mal täglich und ein One-Way-Ticket kostet im günstigsten Tarif 14,50 €. Die Fahrt zwischen Guadeloupe’s Hauptstadt Point-à-Pitre und dem Hafen Grand-Bourg auf Marie-Galante dauert etwa 1h. Tickets können bequem online gebucht werden, allerdings ist es notwendig am Hafen die Online-Buchungsbestätigung gegen echte, physische Tickets einzutauschen (das merkten wir erst 5 Minuten vor Ende des Boardings😅).
Besonders lohnenswert sollen auch die Îles-des-Saintes, südwestlich von Basse-Terre sein. Auch diese Inseln erreicht ihr mit der Fähre ab Point-à-Pitre (60 min), Tross-Rivières im Süden von Basse-Terre (20 min) oder von Marie-Galante aus (45 min).
Klima und beste Reisezeit für Guadeloupe
Guadeloupe liegt in der Karibik und ist Teil der sog. Inseln über dem Winde. Das Klima ist tropisch, d.h. ganzjährig warm und mit höheren Temperaturschwankungen im Tages- als im Jahreszeitenverlauf. Die Trockenzeit von Dezember bis April/Mai gilt als beste Reisezeit, wobei es wie in den Tropen üblich dennoch häufig zu kurzen, heftigen Schauern kommen kann. Insbesondere auf Basse-Terre, der bergigen, grünen Inselhälfte haben wir dies am eigenen Leib erlebt: es hat eigentlich jeden Tag zumindest einen, meist jedoch mehrere heftige Regenschauer gegeben. Aber ohne diese wäre diese Inselhälfte auch nicht von tropischem Regenwald bewachsen und nur halb so schön 😀.
Die Temperaturen empfanden wir mit durchschnittlich 28-30°C als sehr angenehm. Natürlich war es Mittags heiß, aber die Luftfeuchtigkeit war sehr gut auzuhalten und geringer als in anderen tropischen Ländern, die wir bereits besucht hatten.
Reiseplanung
Guadeloupe ist groß oder zumindest größer als es auf den ersten Blick scheint. Zum Beispiel beträgt die Entfernung zwischen Pointe Noir im Westen von Basse-Terre bis nach St. Francois im Südosten von Grand Terre etwa 76 km und die Fahrtzeit laut Google Maps etwa 1,5h. Auch wenn die Strecken kurz erscheinen, braucht man tatsächlich länger, als man in Deutschland dafür einplanen würde, da man die meiste Zeit auf Landstraßen unterwegs ist (außer rund um die Hauptstadt Point-à-Pitre, die aber gleichzeitig das Nadelöhr ist und wo es daher laut Einheimischen oft zu Staus kommt). Auf die Fahrtzeiten, die Google Maps angibt, konnte man sich meistens verlassen.
Aus diesem Grund ist mein Reisetipp Nr. 1 für eure Guadeloupe Reise, sich vor dem Urlaub zu überlegen, was man gerne erleben möchte und Unterkünfte zumindest auf beiden Inselhälften zu buchen. Wir hatten auf Basse-Terre sogar 3 verschiedene Unterkünfte für jeweils 2-4 Nächte und ich würde das auf jeden Fall empfehlen, um längere Anreise zu Ausflügen zu vermeiden. Denn ich persönlich fahre im Urlaub nicht gerne mehr als 30 Minuten zu meinem Ausflugsziel.
Die detaillierte Route unserer Guadeloupe Rundreise findest du hier.
Fortbewegung und Mietwagen
Meiner Ansicht nach ist auf Guadeloupe ein Mietwagen zwingend erforderlich, denn die meisten Unterkünfte liegen eher idyllisch und nicht gerade zentral, sodass man sowohl zum einkaufen, zum essen gehen als auch für Ausflüge immer ein kleines Stück fahren muss (Anekdoten aus unserer Autofreien Zeit auf Marie Galante hier). Taxis gab es wenig oder müssen vorbestellt werden. Uber operiert auf der Insel noch nicht. Linienbusse haben wir nur rund um die Hauptstadt Point-à-Pitre und in St. Anne gesehen. Auf Marie Galante schafften wir es einen der Minibusse, die die Locals benutzen zu nehmen, diese fuhren aber lediglich zwischen den größeren Ortschaften und entlang der Hauptstraßen.
Mietwagen buche ich immer unkompliziert über CHECK24. Für 11 Tage zahlten wir 436,30 €, also knapp 44 € pro Tag. Leider kann ich den lokalen Mietwagenanbieter „Megaloc“ nicht weiterempfehlen, da sowohl Annahme als auch Rückgabe sehr chaotisch un ineffizient waren und wir fast unseren Rückflug verpasst haben. Zudem solltet ihr beachten, dass wohl die meisten Anbieter auf Guadeloupe verlangen, dass ihr den Mietwagen gewaschen zurück gebt und ansonsten horrende Gebühren (bei uns 45 €) erheben. Es lohnt sich also, das Auto selbst vor Rückgabe zu waschen. Rund um den Flughafen Point-a-Pitre gibt es einige Waschanlagen, wir waren bei Delphin bleu (Google Maps Location) und konnten unseren Mietwagen so für ein paar Euro reinigen (Münzen bereit halten!).
Essen und Preise für Lebensmittel
Kulinarisch ist Guadeloupe von französischen und Kreolischen Einflüssen geprägt. Leider haben wir es nicht geschafft, alle Spezialitäten zu probieren, aber hier eine Auswahl:
Accras de Morue – frittierte Stockfischbällchen
Bokit – guadeoupisches Sandwich mit frittiertem Teig, das häufig als Fast Food von Foodtrucks verkauft wird
Agoulou – was auf Kreolisch „gefräßig“ bedeutet, ist ein Sandwich aus Guadeloupe, das getoastet wird uns somit an ein Panini erinnert
Colombo de Poulet – mit karibischen Gewürzen marinierte Hähnchenschenkel
Frites de Patate Douce/Plantain – Pommes aus Süßkartoffel oder Kochbananen
Kassav – Fladen aus Maniok und Kokos gefüllt mit karamellisierten Kokosraspeln oder verschiedenen Marmeladen
Coconut Sorbet – Kokosnusseis, das von Straßenverkäuferinnen auf traditionelle Weise zubereitet wird – mein Favorit! 😋
Ti Punch – Cocktail aus Rhum Agricole, Limette und Rohrzucker
Planteur Punch – karibischer Cocktail aus Rhum, Zitronensaft, Zucker, Vanille und Zimt
Ich muss zugeben, kulinarisch hat mich Guadeloupe nicht ganz abgeholt, bzw. wurden meine Erwartungen an eine exotische, karibische, frische Küche nicht erfüllt, da die meisten Gerichte recht westlich waren. Abends gab es im Restaurant meist Fisch, Fleisch oder Meeresfrüchte und eine Beilage aus Pommes/Süßkartoffelpommes und etwas Salat-Garnitur (Crudités). Immer super lecker, aber eben genau das, was ich auch in jedem Europa-Urlaub essen würde. Viel exotische Gewürze oder Früchte fanden sich nicht auf meinem Teller. Vermutlich sind die touristischen Restaurants dann doch sehr auf das französische Publikum ausgelegt. Hinzu kommt, dass das Preisniveau selbst wenn man wie ich Preise aus deutschen Großstädten gewohnt ist, sehr gehoben ist. Hauptspeisen lagen meist zwischen 18€-26€, wobei nach oben alles möglich ist. In einfacheren einheimischen Restaurants gab es dann oft (wesentlich günstigeres) Fast Food wie z.B. Bokit, Agoulou (ca. 6-9€ je nach Füllung) oder Accras de Morue. Süße Cafés oder Frühstückslokale wie ich es z.B. aus Sri Lanka oder Mexiko kannte und wo man guten Kaffee oder eine Smoothie Bowl bekommt, gab es bis auf eine Ausnahme in St. Francois nicht, sodass ich mich morgens meist selbst mit Joghurt, Müsli und Obst verpflegte. Dafür führt der französischen Einfluss dazu, dass es zahlreiche Bäckereien mit sehr gutem Baguette und Gebäck zu erschwinglichen Preisen gibt.



Je nach Region empfand ich es teilweise als wirklich schwierig ein ansprechendes und geöffnetes Restaurant zu finden, gerade nachmittags (nach 14h) oder am späteren Abend (ab 21h). Auf die in Google Maps angegeben Öffnungszeiten konnte man sich leider gar nicht verlassen und mehr als einmal standen wir vor verschlossenen Türen. Auch gab es nicht an jedem Strandbars oder Restaurants (insbesondere auf Marie Galante und auf Basse-Terre), was ich grundsätzlich schätze, da es die Strände sehr ruhig und entspannt macht. Allerdings will man im Urlaub ja ab und an doch mal einen Cocktail mit Meerblick genießen. Dies ist grundsätzlich eher auf Grand Terre, z.B. in Saint-Anne möglich. Für das Frühstück und Mittagessen würde ich daher empfehlen, sich selber zu verpflegen. Denn ich möchte den Traumstrand nicht aus Hunger verlassen müssen und hangry nach Essen zu suchen, macht nicht so viel Spaß.😉 An den Wochenenden gab es an den Stränden (St. Anne, Bois Jolan) oft Stände mit Coconut oder Frucht Sorbet oder sogar kleinen Snacks wie Bokits. Unter der Woche eher nicht, da die Frauen, dies meist nur nebenberuflich machen.
Die Preise im Supermarkt sind etwas teurer als bei uns. Zudem ist das Angebot gerade an Convenience Produkte teils doch recht eingeschränkt, da vieles importiert werden muss: sowas wie Soja-Joghurt, Mandelmilch, Hummus oder Frischkäse gibt es eigentlich nicht. Lokales Obst ist relativ günstig, schmeckte aber leider nicht so überragend, wie ich es aus anderen tropischen Ländern kannte.

Preisbeispiele (März 2024)
Baguette 🥖 1,40€
1l Kuhmilch 🐄 1,70€
1 Packung Käse 🧀 3€
Bananen 🍌 1,29€/kg
Melone 🍉 1,99€/kg
Ananas 🍍 3,99€/kg
Tomaten 🍅 – teuer! mind. 5€/kg
Knusper Müsli 500g 🥣 – 4 €